Andacht anlässlich des Sommerfestes des Vereinsrings am 08.09.2018

Mitwirkende Vertreterinnen und Vertreter der Nieder christlichen Kirchengemeinden

  • David Winkler, Pastor der Stadtmission,
  • Ulrike Hampel, Vertreterin der katholischen Kirchengemeinde
  • Charlotte von Winterfeld, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde
  • Jessica Kogoj, Gitarre
  • Ralf Dreier, Kirchenvorsteher

Impuls „Suchet der Stadt Bestes“ Jeremia 29,7

Historische Einordnung (David Winkler)

Vor 800 Jahren wurde Nied zum ersten Mal erwähnt. Viele Jahre älter ist eine andere Stadt, die in Jer 29,7 erwähnt wird: Babylon. Dort lebten auch Menschen aus dem Volk Israel – fernab ihrer Heimat. Aber nicht freiwillig, sondern dorthin deportiert durch den babylonischen König Nebukadnezar. Zu ihnen spricht Gott durch Jeremia:
Macht euch bereit, dort längere Zeit zu bleiben: Baut Häuser, sorgt für euren Lebensunterhalt, gründet Familien und: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN.“ Ausgerechnet die Stadt ihrer Feinde. Der Grund dafür: „denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jer 29,7). Auch Jesus spricht immer wieder von Liebe, Feindesliebe, Nächstenliebe. Nicht die Abgrenzung, nicht die Vergeltung, nicht der Egoismus, sondern nur die Liebe schafft einen Raum, in dem Zusammenleben gelingen kann. „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh 15,9). Als Christen leben wir in dem Raum der Liebe, in dem Leben sich entfalten kann. Und wir sind als Christen aufgerufen, anderen diesen Raum der Liebe zu eröffnen – auch in unserer Stadt.

Was heißt das für mich heute? Dein Traum für Nied – Teil 1 (Ulrike Hampel)

Ich wünsche mir für Nied, dass hier alle Menschen noch mehr zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen.
Ich denke: Man kann zusammen wachsen, wenn der Wille da ist und wenn man auf die Wünsche und Sorgen des anderen achtet. Man kann zusammen arbeiten und für den Stadtteil Nied da sein und etwas bewirken, auch wenn man unterschiedliche Meinungen und Stile hat.
Ich wünsche mir, dass wir alle immer das Beste für Nied sehen und herausfinden und dass jeder von uns seine eigenen Bedürfnisse und Ängste auch mal zurückstellen kann.
So wie Jeremia es sagt: Suchet der Stadt Bestes.

Was heißt das für mich heute? Dein Traum für Nied – Teil 2 (Charlotte von Winterfeld)

Ich wünsche mir für Nied, dass die Bahnschranke tatsächlich nicht mehr da ist. Und das sollte auch symbolisch dafür stehen, dass Schranken in unseren Köpfen fallen.
Ich wünsche mir für Nied und die Nieder, dass wir nie aufhören, an den Grenzen im eigenen Kopf zu arbeiten, den Grenzen, die wir manchmal viel zu schnell aufbauen zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen, zwischen Einheimischen und Zugezogenen, zwischen der arbeitenden Bevölkerung und den Arbeitslosen.
Ich glaube, Integration ist ein langer Prozess und wir haben sicher in den letzten 30 Jahren nicht immer genug dafür getan. Integration heißt nicht nur, der andere soll sich in meine Welt integrieren. Lasst uns alle zusammen nach dem Besten für diese Stadt suchen.

David Winkler

Lasst uns miteinander und füreinander beten.
Gott, wir bitten dich für unseren Stadtteil.
Menschen aus verschiedenen Religionen Kulturen und Nationen leben hier zusammen.
Schenke uns deinen guten heiligen Geist, damit wir alle immer mehr zusammen wachsen.

Ulrike Hampel

Gott, wir bitten dich für die Menschen in den Vereinen und Verbänden. Wir bitten dich für alle, die sich hier in Nied engagieren und die das gesellschaftliche Leben in Nied mit gestalten. Schenke ihnen die Kraft und die Freude, die für diese Aufgabe notwendig ist.

Ralf Dreier

Gott der ganzen Welt, wir bitten dich:
Lass das Zusammenleben in Nied gelingen.
Lass uns die unterschiedlichen Bedürfnisse ernst nehmen und Kompromisse finden, wo es nötig ist.
Lass alle zu ihrem Recht kommen und sich zufrieden und sicher hier in Nied fühlen.